Lustig hier so ein Thema zu finden, bin in zwei Wochen Knochenmark Spender.
Hab mich damals auch wegen eines Bekannten typisieren lassen. Allerdings nicht bei DKMS.
Mal sehen wie es wird, ist ja fürn nen guten Zweck.
@ Dennis
Ich hatte auch mal die selbe Meinung wie Du mit der Organspende... aber dann hab ich mich mal sehr sehr intensiv damit beschäftigt und bin inzwischen dagegen.
Da es unterschiedliche Auslegungen von Tod gibt in der Medizin und Tod nicht gleich Tod bedeutet.
Das musst Du mir mal näher erläutern, diese unterschiedlichen "Auslegungen" kenne ich aus meiner über 30 jährigen Tätigkeit im Rettungsdienst nicht.
Ich habe sowohl mit Patienten zu tun gehabt, die auf Organspenden angewiesen waren/sind als auch mit Organspendern selbst. Meine Frau arbeitet im OP und hat ebenfalls mit dem Thema zwangsläufig bei Organentnahmen zu tun.
Da werden keine "Ausschlachtungen" betrieben wie das in manchen Filmen dargestellt wird.
In Deutschland ist das Verfahren, bis eine Organentnahme möglich wird, sehr genau festgelegt. Also nicht etwa auslegbare Todesfeststellung oder so. Es sind auch viele unterschiedliche Personen (auch aus anderen Krankenhäusern) an der Todesfeststellung beteiligt, die sich zu großen Teilen auch gar nicht vorher kennen. Und danach läuft ohne die Beteiligung der Angehörigen auch nichts!
Ich habe selten einen so ausserordentlich respektvollen Umgang mit Toten erlebt wie das bei Organspendern der Fall ist. Die Menschen die an dem Verfahren beteiligt sind, haben außer Ihrer Überzeugung, das Richtige zu tun, keinerlei sonstige Interessen daran, also weder finanzielle noch ideologische.
Sie erleben eben nur, welche enorme Hilfe solch gespendete Organe für diejenigen bedeuten, die ansonsten versterben würden oder keine wirklich von Lebensqualität geprägte Zukunft vor sich hätten.
Leider sind diese gesetzlichen Regelungen nicht überall in der Welt so wie bei uns. Deshalb ist es sicher auch so, das besonders in Entwicklungsländern mafiöse Strukturen mit Organen handeln und daran verdienen, das sich reiche Kranke Organe von armen Gesunden erkaufen.
Das ist für mich aber kein Argument, mich hier nicht zur Organspende bereit zu erklären, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Würden sich noch viel mehr Menschen in den reichen Industrienationen zur Organspende bereit erklären, wäre der "Markt" für die Organmafia in Entwicklungsländern lange nicht so groß und profitabel.
Ich bin also überzeugter Organspender....wenn es denn mal so weit kommen sollte.
Bin kein Spender, aber nicht weil ich nicht will. Ich darf nicht, da ich vor fast 14 Jahren Empfänger war.
Soll heißen, dass ich jetzt schon 14 Jahre leben darf, weil ein anderer auf ein bisschen Knochenmark verzichtet hat. DAAANKEE.
Also.... SPENDET!
Ist ein scheiß Gefühl, wenn man mit 17 Jahren gesagt bekommt, dass man nur noch 1 bis 1 1/2 Jahre zu leben hat außer es geschieht ein Wunder. Ihr könnt durch die Typisierung für so ein Wunder sorgen.
Also Hintern hoch und auf zur DKMS.
Wenn Du sie nicht überzeugen kannst... verwirr´ sie!
Bei mir haben die im Krankenhaus immer nur von der DKMS geredet, aber das soll nichts heißen. Man kann ja auch Blut beim Roten Kreuz und bei den Johannitern spenden. Ich denke schon, dass es egal ist, wo man gelistet ist. Die werden ja hoffentlich im Notfall bei allen Einrichtungen suchen und nicht nur bei einer.
Wenn Du sie nicht überzeugen kannst... verwirr´ sie!
:(Hab mich schon vor ca 10 Jahren bei der DKMS regigistrieren lassen, da ein achtjähriges Kind dringend eine Spende brauchte. Hat für die Kleine leider nicht geklappt und ist gestorben.
Ich habe mich mit dem Thema noch nie befasst muss ich gestehen. Diese Diskussionsrunde regt aber sehr zum Nachdenken an. Ich würde sicherlich so einiges tun um das Leben eines anderen Menschen zu retten.
Ich oute mich jetzt mal als unwissend:
Was heißt eine K-Spende? Was wird nach einer erfolgreichen Typisierung im Ernstfall gemacht? Wie muss ich mir eine Spende meinerseits vorstellen? Ein Eingriff? Wo wird da etwas entnommen? Werden sogenannte Stammzellen nich heute schon aus dem Blut gewonnen?
Bei meiner Spenderin (ist wie gesagt schon 14 Jahre her) wurde noch das Knochenmark aus dem Hüftknochen entnommen. Soweit ich weiß geht das aber heute, wie Du schon schreibst mit den Stammzellen aus dem Blut. Wie das Verfahren genau ist, weiß ich nicht.
Kennt sich da jemand genauer aus?
Leider verwechseln viele Knochenmark und Rückenmark und wollen nicht spenden, da sie Angst haben danach Querschnittsgelähmt zu sein.
Also: Das eine hat mit dem anderen nix zu tun!
Wenn Du sie nicht überzeugen kannst... verwirr´ sie!
Ich habe mich auch bei der DKMS typisieren lassen. Wurde auch mal angeschrieben, dass ich einer von 3 eventuellen Spendern sei und ob ich nach wie vor bereit und in der Lage bin, zu spenden. Ein anderer Spender hat zwar dann besser gepasst als ich, aber selbstverständlich hätte ich dann gespendet und würde es auch heute jederzeit tun.
So, hab grad mal bei DKMS auf der Seite vorbeigeschaut:
"Verfahren
Die lebenswichtigen Stammzellen sind u.a. in hoher Anzahl im Beckenkamm angesiedelt. Es gibt zwei Entnahmearten:
1. die periphere Stammzellentnahme und
2. die Knochenmarkentnahme.
Bei der peripheren Stammzellentnahme wird dem Spender fünf Tage lang ein körpereigener hormonähnlicher Stoff (Wachstumsfaktor G-CSF) verabreicht, der vom Körper z. B. auch bei fieberhaften Infekten produziert wird. Dieses Medikament stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. Große Vorteile dieser Methode sind die fehlende Narkose und die ambulante Durchführung.
Dieses Verfahren wird in der Medizin seit 1988 angewandt, beim DKMS-Spender seit 1996. Nach dem heutigen Stand der Forschung ist das Risiko von Langzeitnebenwirkungen gering. Um dies weiter sicherzustellen, stehen wir mit unseren Lebensspendern in regelmäßigem Kontakt.
Bei der Knochenmarkentnahme (nicht zu verwechseln mit der aus Rückenmark!) wird dem freiwilligen Spender unter Vollnarkose ca. 1 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch (entspricht ca. 5% des Gesamtvolumens) aus dem Beckenknochen entnommen. Das entnommene Knochenmark bildet sich innerhalb von zwei Wochen vollständig nach. Was bleibt, sind zwei kleine Narben über dem Gesäß - und das gute Gefühl, einem Menschen eine Chance auf ein neues Leben gegeben zu haben.
Insgesamt verbleibt der Spender zwei bis drei Tage im Krankenhaus. Das Risiko für den Knochenmarkspender ist gering. Es beschränkt sich im Wesentlichen auf das übliche Narkoserisiko. Um mögliche Komplikationen auszuschließen, wird der Stammzellspender -wie oben geschildert - vorher immer eingehend untersucht.
Welches Verfahren bei der Stammzellspende angewandt wird, richtet sich nach den Belangen des Patienten. Nach Möglichkeit wird auf die Wünsche der Spender Rücksicht genommen."[/COLOR]
[QUOTE=Seastar;646566]Bei meiner Spenderin (ist wie gesagt schon 14 Jahre her) wurde noch das Knochenmark aus dem Hüftknochen entnommen. Soweit ich weiß geht das aber heute, wie Du schon schreibst mit den Stammzellen aus dem Blut. Wie das Verfahren genau ist, weiß ich nicht.
Kennt sich da jemand genauer aus?
Ja das mach ich. Ich muss mir 4-5 tage vorher 2x morgens und 2x Abends eine spritze setzen (das wird lustig). wenn ich dann da bin, werd ich an dieses Gerät angeshclossen, jeweils links/rechts bekomm ich ne Nadel mit nem schlauch, wo es rein und raus gehts. dauert 4-5 Stunden. Man kann dabei aber DVD schauen, Musik hören, und meine Freundin kommt auch mit.
Eigentlich gibts da keine Risiken, klar ist natürlich auch möglich, man wird aber genau aufgeklärt, um rechtzeitig reagieren zu können.
Wärend des spritzen sind wohl auf Kopfschmerzen und Grippeerscheinungen der Fall, aber das ist es wert, ausserdem nimmt dies wohl jeder anders auf.
Super! Das heißt dann wohl Du kommst für Jemanden in Frage? Toll. :zustimm:
Berichte uns bitte hinterher wie es war. Find ich super, dass Du das machst.
Dann drücke ich dem Empfänger ganz fest die Daumen. Ich weiß ja, wie man sich da fühlt. Ist einfach nur irre, wenn man dann sieht, wie das neue Leben Tröpfchenweise in einen hineinläuft. Das Gefühl kann man eigentlich nicht beschreiben. Du kannst Dir aber sicher sein, dass es viele Menschen gibt, die Dir ein Leben lang dankbar sind. Der Empfänger, die Familie, die Freunde. Für die bist Du ein echter Held.
:danke::thx2::thx:
Wenn Du sie nicht überzeugen kannst... verwirr´ sie!
Das Thema wird immer wieder dann akut, wenn in der Nachbarschaft oder Umgebung ein spektakulärer
Fall auftritt. Dann startet eine Welle von Hilfsbereitschaft und es lassen sich etliche Menschen typisieren.
Auch ich habe das hinter mir, weil ich gerade wegen meiner äussert seltenen Blutgruppe als Spender,
sowohl für Blut als auch Knochenmark, prädistiniert war. Leider hat sich inzwischen herausgestellt,
das ich kein Blut mehr spenden darf und auch kein Knochenmark, da ich selber an einer Genveränderung
des Blutes, einer Art Leukämie, leide. Ich habe noch das Glück, das ich mit mienr Krankheit 100 Jahre alt
werden kann, muss aber regelmässig alle 4-6 Wochen zum Aderlass, damit mein Blut dünnflüssig bleibt.
Das dabei "abgezapfte" Blut wird leider einfach nur entsorgt :(
Eigentlich sollte eine Knochenmarkspende, genau wie eine Organspendeausweis zum Normalfall, und nicht
wie derzeit zur Ausnahme, gehören - dann ginge es vielen Menschen besser.
Michael
Mein Thread vom Bel-Air mit Classic-Line-Karosse zum Classic-Air
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